Bei strahlendblauem Himmel fand zum Thema „Erbe und Erben“ auf der Museumswiese ein spannender Vormittag statt. Unter dem Motto „Ma iarbt nid bloß Böda“ wollten die Mitglieder des Offenen Kühlschranks und der Projektbegleiterin des Museums, Barbara Motter, von den vorbeikommenden Menschen wissen, welche überlieferten Rezepte und Tipps für den Haushalt sie heute noch verwenden. Bei den Gesprächen kam man immer zum gleichen Punkt: Früher wurde manchmal aus „Nichts“ oder Resten eine feine Speise gekocht. Eine junge Frau erzählte stolz von den „Wasserspatzen“, einem Rezept, das sie von ihrer Oma vererbt bekommen hat und bis heute heiß von ihren Kindern geliebt wird: Ein Teig aus Mehl, Wasser und einer Prise Salz wird im Wasser gekocht und danach in Butter herausgebraten. Mit einer Schüssel Salat ein köstliches Essen, das allen schmeckt.
Während die Erwachsenen Tipps und Reste-Rezepte austauschten, wurden die Kinder von Erika Schuster mit lustigen Motiven geschminkt und erhielten Saft und Brötchen.
Alte Haushaltshelferchen mussten erraten werden, wie z.B. ein Kernausstecher oder ein Handquirl.
Dabei wurde das Thema Lebensmittelverschwendung intensiv diskutiert und manche Tipps wurden mitgenommen. Dazu servierten Andrea Walther, Gabi Stoll-Mark und Ingrid Benedikt feine Häppchen mit selbst hergestellten Aufstrichen und verschiedenen Kuchenstückchen. Ein köstlicher Holdersaft löschte bei vielen den Durst.
Barbara Motter/Stadtmuseum Dornbirn: Die engagierten „Stadtexpertinnen“ vom Team „Offener Kühlschrank“ haben für das Stadtmuseum Marktbesucherinnen und –besucher nach deren ererbten Rezepte, Küchentipps und Küchenregeln befragt. Wir haben dadurch eine kleine schöne Sammlung zusammen bekommen und gleichzeitig auch Neues zum achtsamen Umgang mit Lebensmitteln erfahren können. Eine gelungene Kooperation - herzlichen Dank!
Erika Schuster, OK: „Ich habe während des Schminkens den Kindern erklärt, was der OK ist und dass man z.B. ein Joghurt nicht wegwerfen muss, wenn auch das Ablaufdatum vorbei ist. Wichtig ist Schauen, Riechen und Schmecken. Ganz eifrig erzählte sie das danach ihrem Vater.“
Andrea Walther, OK: „Ich habe letztes Jahr mit meiner Schulklasse ein Projekt zum Thema „Erben“ durchgeführt. Dabei war klar, dass es nicht immer nur um Geld oder materielle Sachen geht. Ganz spannend finde ich das Vererben von Rezepten und auch Tipps für den Haushalt.“
Gabi Stoll-Mark, OK: Durch die Begegnungen und Gespräche mit den interessierten Besucherinnen und Besuchern wurde mir einmal mehr bewusst, welchen wichtigen Stellenwert das Kochen aber vor allem das gemeinsame Essen und Zusammenkommen am Tisch sowie die Tischgespräche immer schon hatten. Dieses „Erbe“ könnten wir wieder mehr aufleben lassen.
Ingrid Benedikt, OK: „Es war sehr schön zu sehen, wie begeistert von den überlieferten bzw. ererbten Rezepten erzählt wurde. Ganz klar war auch immer, dass nichts weggeworfen wurde, sondern aus den einfachsten Zutaten Speisen zubereitet wurde. Da können wir noch viel lernen.“